Kitas Berlin sprechen sich für eine differenzierte Betrachtung der Belastungssituation in der Berliner Kitalandschaft aus

Vor dem zweiten Runden Tisch Kita am 18. Februar:

Kitas Berlin sprechen sich für eine differenzierte Betrachtung der Belastungssituation in der Berliner Kitalandschaft aus

Berlin, 17.2.2025 – Wie beim ersten Runden Tisch Kita im November angekündigt, soll auf Einladung der Se­natsbildungsverwaltung in Kürze der zweite Runde Tisch stattfinden. Sein Schwerpunkt wird erneut die in den letzten Monaten viel diskutierte Personalsituation in Berliner Kitas sein. Im Fokus dabei: Der gesetzlich festge­legte Personalschlüssel und die tatsächliche Fachkraft-Kind-Relation vor Ort. Um eine fundierte Wissensbasis zu schaffen, hat Kindergärten City für Kitas Berlin seit Mitte November täglich Daten zur Personalsituation in seinen 58 Kitas erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Personalausstattung vor Ort im Erhebungszeitraum grundsätzlich nicht besorgniserregend war. Dennoch kam es an einigen Standorten zu Belastungsspitzen und teilweise Betreuungseinschränkungen aufgrund von Krankheit oder anderen ungeplanten Ausfällen. Um passgenaue Lösungen für die Personal- und Belastungssituation in der Berliner Kitalandschaft zu entwickeln, bedarf es einer differenzierten Betrachtung unter Einbeziehung der verschiedenen Faktoren, die Belastungserleben auslösen (können). Der 2. Runde Tisch am 18.02.2025 , zu dem die Senatorin, Katharina Günther-Wünsch  eingeladen hat, ist der richtige Ort für diese ganzheitliche Betrachtung und Lösungsfindung.

Was ist der Unterschied zwischen Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relation?
Der Personalschlüssel, wie er im Berliner Kindertagesbetreuungsgesetz (KitaFöG) festgelegt ist, definiert, wie viele pädagogische Fachkräfte eine Kita pro Kind vorhalten muss. Dabei sind durchschnittliche Ausfallzeiten für Urlaub, Krankheit, Fortbildungen und die mittelbare pädagogische Arbeit – z.B. für Elterngespräche und Dokumentationen – in Berlin bereits mit einem Anteil von 18,5 Prozent eingerechnet.

Eine Fachkraft-Kind-Relation hingegen beschreibt die reale Betreuungssituation in einer Kita – also das Verhältnis von anwesenden Fachkräften zu betreuten Kindern an einem bestimmten Tag. Sie schwankt je nach Öffnungszeitmodell, Anforderungen an die mittelbare pädagogische Arbeit, Personalverfügbarkeit und Krankheitsgeschehen.

Der Personalschlüssel liegt in Berlin aktuell bei 1 : 5,1* im U3-Bereich und im Ü3-Bereich bei 1 : 7,3*. Die Fachkraft-Kind-Relation, die daraus im günstigsten Fall für die unmittelbare pädagogische Arbeit ergibt, liegt damit inklusive der einkalkulierten Ausfallzeiten im U3-Bereich rechnerisch bei 1 : 6,04 und im Ü3-Bereich bei 1 : 8,65.

Seit der Pandemie führen Krankheitswellen und andere Faktoren jedoch häufig dazu, dass deutlich mehr Fachkräfte gleichzeitig abwesend sind, als im Personalschlüssel eingerechnet. Das erzeugt Personalengpässe, durch die Fachkräfte zeitweilig mehr Kinder betreuen müssen als vorgesehen, und macht es häufig nötig, das Betreuungsangebot kurzfristig einzuschränken

Erhebung liefert aktuelle Daten aus 58 Kitas
Um belastbare Zahlen zur tatsächlichen Personalsituation zu erhalten, erfassen die Leitungen der Kindergärten City-Kitas seit dem 18. November 2024 täglich die Zahl der anwesenden pädagogischen Fachkräfte und der von ihnen betreuten Kinder. In die nun vorliegende Auswertung flossen in der Kalenderwoche 47 für den U3-Bereich die Daten von 52 Kitas ein, für den Ü3-Bereich konnten die Daten von 50 Kitas ausgewertet werden. Kitas mit nicht plausiblen Angaben wurden ausgeschlossen.

Das Ergebnis: In der Kalenderwoche 47 des vergangenen Jahres betreute bei Kindergärten City eine Fachkraft im U3-Bereich im Durchschnitt 4,4 Kinder, im Ü3-Bereich waren es im Mittel 7,12 Kinder pro Fachkraft. Dies liegt in beiden Fällen unterhalb der rechnerischen Verfügbarkeit von 1:6,04 (U3 Bereich) bzw. 1:8,65 (Ü3).

* Quelle: StaBa: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe. Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen 2023; u.a. in: KomDat 2024/ Heft1.

Im Einzelnen erreichten in KW 47 im U3-Bereich

  • 18 Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von  bis zu 1:3
  • 21 Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:4
  • sechs Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:5
  • vier Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:6
  • In drei Einrichtungen wurde die gesetzliche Personalbemessung im Mittel überschritten.

Im Ü3-Bereich erreichten in KW 47

  • fünf Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von bis zu 1:4
  • 7 Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:5
  • 12 Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:6
  • 9 Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:7
  • acht Kitas eine Fachkraft-Kind-Relation von 1:8
  • In neun Kitas wurde die gesetzliche Personalbemessung im Mittel überschritten.

Im Mittelwert über den gesamten Auswertungszeitraum (KW 47 - 51) ergeben sich folgende Werte für den Bereich U3:    



Für den Bereich Ü3 sieht die Verteilung über den gesamten Auswertungszeitraum (KW 47 - 51) wie folgt aus:

Download der Pressemitteilung vom 17. Februar 2025